Globale Krisen, wie Corona und der Ukraine-Krieg, führen zu einer massiven Beeinträchtigung der mentalen Gesundheit. Zu den größten Verlierern gehören die Kinder, obwohl sie zu den bislang wenig beachteten Bevölkerungsgruppen im Pandemiegeschehen zählen: Laut einer Studie der Uniklinik Hamburg-Eppendorf aus dem Februar 2021 leidet mittlerweile fast jedes Kind an psychischen Auffälligkeiten. Sorgen und Ängste, so die Studie, hätten noch einmal zugenommen und auch depressive Symptome sind vermehrt zu beobachten. “Die Lebensqualität und die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen hat sich in Deutschland im Verlauf der Corona-Pandemie weiter verschlechtert”, heißt es in einem Statement der Studienleiterin Ulrike Ravens-Sieberer. Insbesondere Kinder aus sozial schwächeren Familien sind von den Auswirkungen des Lockdown, Homeschooling und geringeren sozialen Kontakten betroffen.
In einer Studie aus Tirol heißt es, “die Auswirkungen auf Kinder und junge Menschen sind in jeder Hinsicht groß.” Die Universität Leipzig stellt fest, “Wir sehen aktuell keine Zunahme von nur einer Gruppe von Störungen, sondern eine starke Zunahme von psychischen Belastungen aus dem gesamten Spektrum wie Depressionen, Ängsten, Zwangsstörungen und Verhaltensstörungen. Dabei leiden auf der einen Seite die Kinder und Jugendlichen, die schon mit einer psychischen Störung in die Pandemie gegangen sind und deren Lage sich häufig sehr verschlechtert hat. Auf der anderen Seite sehen wir auch, dass viele Kinder, die vor der Krise psychisch gesund waren, nun in dieser Zeit – insbesondere der Lockdowns – psychisch krank geworden sind.” Fast 85% der Kinder empfänden die Corona-Krise als belastend. Die Krise hat aber nicht nur problematische Konsequenzen auf die Psyche, sondern auch auf das Lernen und deren Lernerfolg(e). Auch hat sich die Belastung durch Gewalt in der Familie erhöht. Die Hälfte der SchülerInnen kommt in der Früh nicht mehr aus dem Bett und die Kinder entwickeln oft unzureichende Sozialkompetenzen.
Manche AutorInnen hegen die Hoffnung, dass die Schäden nicht für alle Kinder dauerhaft bleiben. Aber die traumatischen Belastungen sind so hoch, dass “there are not going to be enough mental health professionals to address all the individuals, both children and adults, who will be suffering from mental distress and grief in the years ahead.”